Weihnachtsbräuche in Lateinamerika
In Lateinamerika fällt Weihnachten in die heißeste Jahreszeit - der Dezember ist dort ein Monat des Hochsommers. Die Menschen in den katholisch geprägten Ländern feiern mit rauschenden Partys, die beinahe fließend in das Neujahrsfest und den nachfolgenden Karneval übergehen, auch mischen sich die katholischen Weihnachtsbräuche mit indianischen Traditionen.
Spezielle Weihnachtsbräuche in Lateinamerika
Es gibt einige spezielle Bräuche, die aus der spanischen Kolonialzeit stammen, so die Pastorelas, die Piñata und die Posadas. Letztere gehen zum Ursprung der Weihnachtsgeschichte zurück, die in Europa zwar auch durch Krippenspiele und nachgestellte Krippen inszeniert wird, doch die Mexikaner, Peruaner, Argentinier oder Chilenen gehen einen Schritt weiter: Sie brechen auf und suchen eine Unterkunft, wie es vor über zweitausend Jahren Maria und Josef taten. Die Posadas finden am 16. Dezember statt, auf den Straßen versammeln sich Freunde und Nachbarn, die anschließend in einer Prozession von Haus zu Haus ziehen und an die Türen klopfen. Sie bitten um die Unterkunft, die ihnen schließlich im (vorab festgelegten) letzten Haus gewährt wird. Die Gastgeber reichen Speisen und Getränke, zu denen die Piñatas gehören. Das sind mit Süßigkeiten angefüllte Tonkrüge, die man mit einem Stock zerschlägt, um das Glück für das kommende Jahr zu sichern.
Pastorelas in Mexiko
Das mexikanische Weihnachtsfest wird durch die Pastorelas geprägt. Die farbenprächtigen Theateraufführungen stammen aus dem spanischen Mittelalter. Es sind stets Theaterstücke mit Bezug zur Weihnachtsgeschichte und anderen religiösen Inhalten. Sie wurden ab dem 16. Jahrhundert nach Lateinamerika exportiert, um die spanischen Jesuiten zu unterstützen, die auf diese Weise die Indios missionierten. Diese fügten mit Billigung oder Tolerierung der spanischen Missionare die Traditionen ihrer eigenen Sonnenwendebräuche hinzu, sodass in den mexikanischen Dörfern der Neuzeit das Weihnachtsfest durch eine Pastorela eröffnet wird, die in ein rauschendes Fest mit Bezug zu den Ureinwohnern Lateinamerikas mündet.
Weihnachten an der Copacabana
Im brasilianischen Rio de Janeiro feiert man Weihnachten am Strand, denn zu dieser Zeit haben die Kinder ihre Sommerferien. Den größten schwimmenden Weihnachtsbaum Lateinamerikas und vielleicht der ganzen Welt lässt die Stadtverwaltung von Rio auf dem Stadtsee (Lagoa Rodrigo de Freitas) aufbauen, er ragt 80 Meter empor und strahlt mit Abertausenden von Kerzen. Der Weihnachtsmann schwebt in Rio mit dem Hubschrauber ein, der Höhepunkt seiner Weihnachtsshow ist die Landung in der Maracanã-Fußballarena. Natürlich darf auch das bombastische Weihnachtsfeuerwerk nicht fehlen.
Weihnachtsgedichte auch Tradition in Lateinamerika
Stimmen wir abschließend auf besinnliche Weihnachten ein. Dabei sollen uns ein paar lesenswerte Weihnachtsgedichte helfen. Denn auch in Lateinamerika sind sie ein Teil der weihnachtlichen Tradition. An dieser Stelle sei folgendes Gedicht erwähnt:
Jedesmal,
wenn zwei Menschen einander verzeihen,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr Verständnis zeigt für Euere Kinder,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Du versuchst, Deinem Leben
einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr einander anseht
mit den Augen des Herzens,
mit einem Lächeln auf den Lippen,
ist Weihnachten.
Aus Brasilien